Leben in der Utopie – Der Alltag ohne Freiheit und Demokratie
Am 22.11. konnten wir unseren Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Jahrgänge einen Bildvortrag des Fotografikers und Autors Siegfried Wittenburg anbieten.
Für die Vortragreihe an 10 Schulen in Schleswig-Holstein hat Siegfried Wittenburg einen Schwerpunkt gesetzt:
„Je länger der Aggressionskrieg Russlands in der Ukraine andauert und unser freiheitlich-demokratisches Leben in Deutschland sowie der Europäischen Union gefährdet, desto mehr wird mir das System bewusst, unter dem ich ein halbes Leben verbracht habe, verbringen musste. Denn eine Flucht war nur unter extremer Lebensgefahr möglich. Ich lebte östlich der Mauer, östlich des Eisernen Vorhangs, der die freie Welt vom (sowjet)russischen Machtbereich trennte. Anhand zahlreicher eigener Fotografien erzähle ich aus eigenem Erleben, wie sich Unfreiheit und Diktatur unter einer Ideologie anfühlen.“
Der Vortrag an unserer Schule bestand aus vielen authentischen Fotografien, die der Autor und Referent selbst angefertigt hat, nicht ohne mit dem System zu kollidieren. Er erzählte aus eigenem Erleben vom Alltag in einer Diktatur und was es bedeutete, sich dem System anpassen zu müssen, oder auch nicht. Eine Flucht kam für ihn nicht in Frage. So entwickelte er ein Gespür für die Menschen, die sich dem Anpassungsdruck subtil verweigerten und Wege suchten, der Unterdrückung zu entgehen. In den Fotografien stecken skurrile Geschichten, die den Staat entlarven, doch sie erzählen auch von verantwortungsbewussten Menschen, die trotz des menschenfeindlichen Systems aufrecht durch ihr Leben gegangen sind. Am offensichtlichen Ende des Staates und seiner Ideologie waren es vor allem Jugendliche, die sich für ihre eigene Zukunft engagierten – mit der Folge, dass die Mauer ihren Sinn verlor und zerbrach.
Weitere Informationen zum Referenten finden Sie hier.