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13
FEB
2023

Berlin, Berlin…

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Am 08. Februar 2023 starteten die beiden zehnten Abschlussklassen der Struensee Gemeinschaftsschule Satrup zu einer dreitägigen Bildungsfahrt nach Berlin. Die Voraussetzungen waren komplett verschieden: Während einige Jugendliche noch nie in Berlin oder einer U-Bahn gewesen waren, bewegten sich andere völlig selbstverständlich autark, teilweise mit E-Scootern, durch die Berliner Innenstadt.

Das Programm war sehr vielfältig und bot für jeden etwas: Nach der Ankunft am Mittwoch im Hostel „Three little Pigs“, einem ehemaligen Frauenkloster, gab es etwas Freizeit, um die unmittelbare Umgebung zu erkunden. Von der Unterkunft als zentralem Ausgangspunkt war sogar der Checkpoint Charlie in 10 Minuten fußläufig zu erreichen.

Zum Abendessen war die DDR-Speisegaststätte „PILA“ (Pionierlager) gebucht – der Weg dorthin erwies sich allerdings als ziemliches Abenteuer, da die Schülerinnen und Schüler neben U-Bahn-Tickets und einem Fahrplan bzw. der entsprechenden App lediglich die Adresse des Restaurants erhielten – so waren die Ankunftszeiten dann auch sehr unterschiedlich. In dem ostalgisch gestalteten Lokal gab es unter Honecker-Portaits DDR-Spezialitäten wie Ketwurst, Grilletta-Burger oder Broiler sowie Waldmeisterbrause im Angebot. Aus Sicherheitsgründen hatten sich jedoch die meisten Jugendlichen schon im Vorfeld für bekannte Varianten wie Schnitzel oder Currywurst entschieden.

 

Im Anschluss ging es zu Fuß zum Zeiss-Großplanetarium, einem der größten Planetarien in Europa. Dort wurde zunächst ein Science-Slam geboten, bei dem drei junge Wissenschaftler innerhalb von zehn Minuten ihren individuellen Forschungs-Fachbereich vorstellten und am Ende, vergleichbar mit einem Poetry-Slam, durch das Publikum ein Sieger ermittelt wurde. Danach erhielten wir einen „klassischen“ Vortrag unter aktuell nachgestelltem Berliner Nachthimmel mit Informationen zu unserem Sonnensystem sowie virtuellen Reisen zu anderen Planeten. Nach einer fordernden Rückfahrt kamen wir alle schließlich müde, aber erfüllt in unserer Unterkunft an.

 

Der nächste Tag begann mit einem entspannten Frühstück in der sehr stylischen Lobby des Hostels. Da der Treffpunkt Brandenburger Tor erst um 12.00 Uhr angesetzt war, nutzten viele die Möglichkeit des Shoppens in der Innenstadt. Teilweise recht bepackt legten wir dann den kurzen Weg zum Bundestag zurück. Nach flughafenähnlicher Sicherheitskontrolle durften wir ab 13.00 Uhr eine knappe Stunde der Plenardebatte beiwohnen. Da ein Antrag der AfD verhandelt wurde, ging es in der Debatte teilweise sehr hoch her. Hochinteressant, als Außenstehender im Zentrum der deutschen Demokratie mitverfolgen zu dürfen, dass auch Politiker nicht immer nur ruhig und sachlich argumentieren, sondern teilweise auch für verbale Entgleisungen oder unpassende Vergleiche zur Ordnung gerufen werden müssen – lebendige Politik!

Das eigentliche Highlight erwartete uns aber im Anschluss in Gestalt des Grünen-Politikers Robert Habeck: Obwohl er sich zwei Tage vorher noch in Washington aufgehalten hatte und als deutscher Vizekanzler sowie Minister für Wirtschaft und Klimaschutz einen sehr eng getakteten Terminplan hat, gab er unseren Klassen die Möglichkeit, mit ihm als Vertreter unseres Wahlkreises zu diskutieren. Zunächst erfolgte ein engagierter Vortrag über die Demokratie allgemein sowie Berlin als Hauptstadt und das Reichstagsgebäude als Sitz des Bundestages im Besonderen. Historische Informationen fanden ebenso Berücksichtigung wie bauliche Finessen oder der Hinweis auf den faszinierenden Blick von der Dachterrasse. Allein schon durch diese mitreißende Rede zeigten sich die meisten Jugendlichen sehr beeindruckt. Dass sich Habeck anschließend noch die Zeit nahm, auf aktuelle Schülerfragen wie zum Beispiel zu Lützerath, Fracking und den Klimaklebern verbindlich und fundiert einzugehen, beeindruckte uns alle sehr.

 

Nach einem Gang in die faszinierende Reichstagskuppel bei strahlendem Sonnenschein stand ein Ortswechsel an: Gegenüber des Reichstagsgebäudes im Paul-Löbe-Haus, in dem die Abgeordneten und deren Mitarbeiter ihre Büros haben, waren wir zu einem Imbiss in der Kantine mit direktem Spree-Blick eingeladen. Das bedeutete zwar erneut: „Flughafen“kontrolle, doch allein der Blick auf die Ausflugsschiffe direkt unterhalb des Restaurants waren das wert.

Anschließend dann das Kontrastprogramm: Nach einem Abendessen im HardRockCafé besuchten wir die unkonventionelle, begeisternde Vorstellung der BlueManGroup am Potsdamer Platz. Ohrstöpsel waren keine Pflicht, aber ratsam, um dem markerschütternden Getrommel zu begegnen. Dass sogar zwei unserer Schüler jeweils ein während der Vorstellung entstandenes Bild ergatterten, steigerte die kollektive Euphorie, sodass der abschließende Fußmarsch in unser Quartier gut bewältigt wurde.

Nach einer unruhigen Nacht trafen wir uns am folgenden Morgen schließlich schon zu unserer letzten Berliner Mahlzeit. Der abschließende Programmpunkt unserer Bildungsfahrt war ein Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen Stasigefängnisses Hohenschönhausen. Absolut eindrücklich bis beklemmend gestaltete sich die Führung durch Gefängniszellen und Verhörräume, und die wiedergegebenen Zeitzeugenberichte ließen absolut keinen Zweifel an den perfiden, herabwürdigenden Methoden eines menschenverachtenden politischen Systems, einer Diktatur. Viel krasser hätte der Kontrast zur ge- und erlebten Demokratie am Vortag nicht ausfallen können.

Sehr ruhig verlief entsprechend ein Großteil der Rückfahrt; erst nördlich des Nord- Ostsee- Kanals wurde in Vorfreude auf zu Hause sogar gesungen.

Erschöpft, aber absolut erfüllt kamen wir am frühen Abend schließlich wieder in Satrup an und waren uns alle sehr einig: Das war eine vielseitig legendäre Abschlussfahrt!!

Juliane Hauck & Urte Beltz

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