Drastische Kürzungen bei der Stundenzuweisung für das Schuljahr 2014/15!
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Vor einigen Tagen erreichte uns aus dem Schulamt die Planstellenzuweisung für das neue Schuljahr. Danach werden wir 4 Planstellen (108 Stunden!!) verlieren. Nicht nur einige verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch unsere Lehrkräfte mit befristen Verträgen (zurzeit 4 Lehrkräfte) werden, wenn sich keine nachträgliche Veränderung der Stundenzuweisung erzielen lässt, ihre Stellen zum Ende des Schuljahres bei uns verlieren. Wir sind geschockt, wütend, enttäuscht und auch frustriert.
Die Personaleinsparung – schon jetzt investiert Schleswig-Holstein bundesweit am wenigsten in die Bildung – ist nicht nur auf einen Rückgang der Schülerzahlen (demographischer Wandel) zurückzuführen, sondern ganz deutlich auf eine erneute Reduzierung der Lehrerwochenstunden pro Schüler. Mit den uns zur Verfügung gestellten Stunden können wir die Kontingentstundentafel der Schülerinnen und Schüler nicht annähernd mehr erfüllen. In allen Jahrgängen wird es zu Kürzungen kommen. Zum Teil werden drei bis vier Stunden von der Kontingentstundentafel gestrichen werden müssen. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Im 5. und 6. Jahrgang werden die Kinder statt 30 Wochenstunden nur noch 26 Wochenstunden Unterricht haben.
Erstmals werden auch die großen Fächer – und späteren Prüfungsfächer – Mathematik, Englisch und Deutsch betroffen sein.
Die Folgen sind in unseren Augen nicht mehr tolerierbar: Im Laufe der Schulzeit kann es passieren – wenn es weitere Kürzungen in den nächsten Jahren geben wird bzw. der Ist-Stand erhalten bleibt -, dass bei Ihren Kindern mehr als ein halbes Jahr Unterrichtszeit gestrichen wird – bei gleichen Lehrplänen und Prüfungsanforderungen.
Für uns Lehrkräfte ist es jetzt schon klar, dass wir nicht nur Fächer- und Förder-/Forderangebote kürzen bzw. streichen müssen, sondern dass wir dann auch den Unterrichtsstoff nicht mehr vermitteln können bzw. die unterschiedlichen Themen in viel kürzer Zeit von Ihren Kindern bearbeitet werden müssen. Wir werden uns natürlich weiterhin bemühen, Ihre Kinder bestmöglich zu unterrichten, sehen aber mit großer Sorge in die Zukunft. Schülerinnen und Schüler, die Zeit zum Lernen benötigen, werden evtl. in Zukunft Probleme bei den Abschlussprüfungen haben. Das Nichtbestehen von Prüfungen kann zunehmen. Noch mehr Schülerinnen und Schüler als bisher werden höchstwahrscheinlich ohne Abschluss die Schule verlassen müssen!
Sie können sicherlich nachvollziehen, dass wir über diese Entwicklung zutiefst schockiert sind. Wir Lehrkräfte können an dieser Situation allerdings nicht viel verändern. Von uns wird erwartet, dass wir uns loyal gegenüber unserem Dienstherrn verhalten. Auch ist uns ja bekanntlich verboten zu streiken – auch wenn es ganz klar um das Wohl, die Bildung und die Zukunft Ihrer Kinder geht.
Während Schleswig-Holstein auch in den nächsten Jahren pro Jahr mehr als 300 Lehrerstellen streichen wird, gehen andere Bundesländer einen ganz anderen Weg: In Niedersachsen werden zum neuen Schuljahr 1900 neue Lehrerstellen geschaffen, um eine Unterrichtsversorgung hoch zu halten und um die Inklusion umsetzen zu können.
Die Landeselternbeiräte aller Schularten haben bereits einen gemeinsamen Brief verfasst und diesen als „Offenen Brief“ zur Mangelwirtschaft im Bildungssystem an unseren Ministerpräsidenten, an unsere Bildungsministerin und die Finanzministerin geschrieben. Sie finden Ihn als PDF-Datei auf unserer Homepage.
Darüber hinaus finden Sie unter https://www.landtag.ltsh.de/oepetition/petitionsliste?execution=e2s1 eine online-Petition (Nr. 6 s.u.), die, wenn Sie von genügend Betroffenen mitgezeichnet wird, sicherlich zusätzlichen Handlungsbedarf deutlich machen wird.