Ohne Finanzhilfe geht die „INSEL“ unter
Schulverband Mittelangeln kämpft um Fortsetzung der Schulsozialarbeit an der Struensee Gemeinschaftsschule und am Bernstorff-Gymnasium
SATRUP Der Sinn der Schulsozialarbeit wird nicht mehr in Frage gestellt – nur wer soll sie bezahlen? Dieses Thema beschäftigt Schulen, Schulverband und Eltern im Schulverband Mittelangeln immer stärker. Seit zwei Jahren gehören Sozialpädagogen und Erzieher zum Bild der Schulen. Die Finanzierung erfolgt über Bundes- und Landesmittel. Die Finanzierung des Bundes gibt es aber nur noch in diesem Jahr.
Zwei Jahre Schulsozialarbeit haben aufgezeigt, wie notwendig eine soziale Betreuung von Kindern ist, die problembeladen in die Schule kommen oder Probleme mit Lehrern und Mitschülern haben – so gravierend, dass einige von ihnen am Unterricht nicht mehr teilnehmen können und aus Mangel an Betreuung sogar zu Hause bleiben müssen.
Mit der „Insel“ auf dem Camus Satrup haben das Bernstorff-Gymnasium und die Struensee-Gemeinschaftsschule eine Oase im Lernbetrieb geschaffen, in der verhaltensauffällige Schüler und solche seelischen und psychischen Problemen intensiv betreut werden können. Die Insel ist ein viel beanspruchter Raum, in dem die Schulsozialarbeiter frei von schulischen Zwängen tätig sein können. Neben zwei Schulsozialarbeiterinnen, die halbtags tätig sind, geben die beiden Schulen je drei Lehrer in der Woche für 15 Stunden in die “Insel-Arbeit“.
Für Dr. Barbara Langlet-Ruck, die Leiterin des Bernstorff-Gymnasiums, und Maik Schulte, Leiter der Struensee Gemeinschaftsschule, ist die Schulsozialarbeit notwendig. „Endlich können wir gegensteuern“, freut sich Schulte. Das Ergebnis dieser Arbeit zeigt erste positive Ergebnisse. Schülerinnen und Schüler sind wieder in der Lage, am Unterricht teilzunehmen.
Die Ergebnisse der Insel-Arbeit in Mittelangeln lassen inzwischen andere Einrichtungen im Lande aufhorchen. Schulen informieren sich über das Konzept. Wenig Interesse dagegen scheint das Kieler Bildungsministerium an der „Insel-Arbeit“ zu haben. Eine Einladung der beiden Schulen mit der Bitte, sich vor Ort ein Bild von der Arbeit und deren Notwendigkeit auf Dauer zu machen, wurde aus Zeitgründen abgelehnt.
Inzwischen hat ein „Runder Tisch“ der Schulen dafür gesorgt, dass die Problematik der fehlenden Finanzierung auch die Eltern beunruhigt – und die Schulsozialarbeiter sind verunsichert, weil sie keine berufliche Zukunft sehen. „Ich sehe die Gefahr, dass uns die Fachkräfte verlassen, wenn sie ein sicheres Angebot von außerhalb bekommen“, sagte Maik Schulte.
Der Pressesprecher der Bildungsministerin teilt auf Anfrage mit, dass für das Ministerium die Themen Inklusion, Schulsozialarbeit, Förderbedarf, Schulbegleitung und Schulpsychologen weit oben auf der Tagesordnung stehen. Daher habe das Land die Mittel auf 4,6 Millionen Euro aufgestockt. Ministerin Wende hat für den Frühsommer ein Konzept zum Thema Inklusion angekündigt. Außerdem sollen mit den kommunalen Spitzenverbänden Gespräche geführt werden, um das Thema Schulsozialarbeit weiter voranzutreiben und vielleicht doch weiter an finanzielle Hilfe zu kommen. ami
Weitere Informationen zum Thema „Gefährdung der Schulsozialarbeit“ (Link)
Flensburger Tageblatt (27.01.2014)