Flensburger Tageblatt: Mehr Kontinuität für die Sozialarbeit
Mittelangelns Schulverbandsvorsteher Matzen: „Jahresverträge sind den Mitarbeitern nicht länger zuzumuten“ / Flüchtlinge als Herausforderung
„Alle reden, Bildung habe höchste Priorität, dann macht das bitte!“ Wenn es um Schule geht, wird Mittelangelns Schulverbandsvorsteher Matz Matzen kämpferisch. Er sieht die Entwicklung mit Sorge und verhehlt nicht seine Sympathie für Eltern und Schüler, die sich gegen die verheerenden Folgen des Lehrermangels wehren.
Seine Aufforderung geht an seine Gemeindevertreter in allen Schulverbandsgemeinden, die Eltern zu unterstützen und in den politischen Gremien den Lehrermangel nachhaltiger zu thematisieren. „Wir als Schulverband können die Personalprobleme nicht lösen“, macht Matzen deutlich und unterstreicht die großen finanziellen Anstrengungen der zehn Schulverbandsgemeinden, ein attraktives Bildungssystem in dieser ländlichen Region vorzuhalten. Im vergangenen Jahr wurden alleine für die Gebäudesanierung 250 000 Euro ausgegeben.
Mit Genugtuung hat der Schulverband zur Kenntnis genommen, dass auch die Schulen das Engagement der Gemeinden unterstützen und durch vielfältige Kooperationen den Bildungsstandort Mittelangeln stärken. „Wir stehen im Wettbewerb“, unterstreicht Matzen mit Blick auf die benachbarten Schulstandorte.
Matzen hebt hervor, dass Schule allein heute nicht mehr alle Probleme lösen könne. Daher sei der Einsatz der Schulsozialarbeiter auch in Zukunft dringen erforderlich. Die Praxis zeige, dass vier Schulsozialarbeiter im Bereich des Schulverbandes das absolute Minimum seien. Mit Sorge sehe er, dass die derzeitige Finanzierung der Schulsozialarbeit lediglich bis 2016 gesichert sei. „Es ist den Mitarbeitern nicht länger zuzumuten, immer wieder nur Jahresverträge zu bekommen, weil keine langfristige Finanzierung gesichert ist.“
Matzen sieht diese Notwendigkeit auch vor dem Hintergrund der ins Land strömenden Flüchtlinge. Die Kinder müssen in den Schulalltag integriert werden, ohne dass es zusätzliches Personal vom Land dafür gibt. Die Diskrepanz zwischen den Worten der Landespolitiker und der Realität ärgere ihn, so Matzen. Als Beispiel nennt er den Deutschunterricht für Migranten. Dank der Volkshochschulen sei es möglich, dass neben den Kindern auch die Eltern die Chance erhalten, Deutsch zu lernen. Doch jedes Jahr müsse um die finanzielle Unterstützung gekämpft werden. Dann fehle das Geld für die Bus-Beförderung zum Unterricht. Nur Dank der Bereitschaft der Verkehrsgemeinschaft, auf Beförderungskosten zu verzichten, und der Bereitschaft des Schulverbands, Lernunterlagen zur Verfügung zu stellen, sei das Problem gelöst worden. Matzen: „Das Land ist hier in der Pflicht!“ami