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04
FEB
2015

Flensburger Tageblatt: Die unterschätzte Schulform

Vom Realschulabschluss bis zum Abitur: An den drei Flensburger Berufsschulen gibt es zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten

flensburg Das Abitur in der Tasche zu haben, ist für viele Flensburger Schüler ein Erfolgserlebnis. Doch nicht nur das: Mit dem Abi stehen den jungen Leuten viele Türen offen. Ob Studium, Ausbildung oder berufliche Weiterbildung – die Möglichkeiten sind vielfältig. Den Weg dahin können die Jungen und Mädchen nicht nur an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen mit eigener Oberstufe, sondern auch an den drei großen Berufsbildungszentren Hannah-Arendt-Schule, Wirtschaftsschule HLA und Eckener-Schule beschreiten. Allein 261 Abiturienten haben diese Schulen 2014 ausgebildet. Das sind mehr als ein Drittel aller 678 Flensburger Schüler, die ihr Abi im vergangenen Jahr gemacht haben. Zählt man die Absolventen der Fachhochschulreife von den drei Berufsbildungszentren dazu, dann liegt die Quote bei über 50 Prozent.

Neben dem Abitur komplettieren der Berufsschulabschluss, Haupt- und Realschulabschluss sowie die Fachhochschulreife das Bildungsspektrum der Flensburger Berufsbildungszentren.

Die drei Schulen erweitern aktuell ihr Bildungsangebot. Die Hannah-Arendt-Schule wird ab dem kommenden Schuljahr ein neues Berufsorientierungskonzept einführen, das die berufliche Schwerpunktsetzung noch deutlicher hervorheben soll. Ein Teil dieses Konzeptes ist ein Pflichtpraktikum: Die Schüler werden während des fächerübergreifenden Projekts im 12. Jahrgang ein mindestens zweiwöchiges Praktikum in einer entsprechenden Einrichtung im Bereich Soziales, Gesundheit oder Ernährung absolvieren.

An der neu eingerichteten Fachschule Wirtschaft der HLA kann seit dem vorigen Jahr in zwei Fachrichtungen der Abschluss zum staatlich geprüften Betriebswirt gemacht werden. Insgesamt vier betriebswirtschaftliche Profile stehen den jungen Leuten zur Auswahl: Wirtschaft, IT und New Media, Wirtschaft und Sport, Wirtschaft und Tourismus und International Management Wirtschaft bilingual. Bewerber mit einem schwächeren Mittleren Schulabschluss haben auch einen Vorteil: Mit dem kaufmännischen Qualifizierungsjahr können sie ihre Ausbildungsreife und ihre persönliche Bewerbersituation an der HLA verbessern. Andreas Zettl, stellvertretender Schulleiter, erzählt, dass die zweite Klasse der ausbildungsbegleitenden Zusatzqualifikation Europakaufmann für kaufmännische Auszubildende in diesem Monat beginnt – mit großem Zulauf. „Wir sind bereits voll belegt“, sagt er erfreut. „Dieses Angebot ist schleswig-holstein-weit einmalig.

Die Berufsfachschule III der Eckener-Schule, an der eine schulische zweijährige Berufsausbildung zum Assistenten mit den Schwerpunkten Schiffsbetriebstechnik, Informationstechnik und Energietechnik mit dem Abschluss Fachhochschulreife absolviert werden kann, wird ab Sommer durch Gestaltungs- und Medientechnik ergänzt. Dieses Angebot kommt Dietmar Post zufolge, dem stellvertretenden Schulleiter, Schülern mit Mittlerem Bildungsabschluss zugute. Diese bekämen einen vertieften Einblick in ein Berufsfeld und hätten die Option, anschließend an Fachhochschulen zu studieren oder gut vorbereitet ins Berufsleben einzusteigen.

Neu für alle drei Berufsbildungszentren ist die jüngst besiegelte Kooperation mit fünf Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe (Käte-Lassen-Schule, Comeniusschule, Zentralschule Harrislee, GGS Schafflund, Gemeinschaftsschule Flensburg-West). Auch die Gemeinschaftsschule Satrup möchte in die Zusammenarbeit einsteigen – angedacht ist dies für den Sommer.

Tina Ludwig

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