Die Schulsozialarbeit ist gefährdet
Brief der Schulleitungen des Schulzentrums an das Ministerium
Förderung der „Insel“ (Schulsozial)-Arbeit im Schulzentrum Satrup
Sehr geehrte Frau Ministerin Prof. Wende,
das Schulzentrum Satrup, bestehend aus der Struensee Gemeinschaftsschule und dem Bernstorff-Gymnasium Satrup, verfügt über eine „Insel“. Beide Schulen arbeiten in regelmä-ßig stattfindenden Besprechungen eng mit den Mitarbeiterinnen der „Insel“, zwei halbtags beschäftigte Sozialpädagoginnen, zusammen und stellen Lehrerstunden zur Verfügung. Auf-grund dieser direkten Verzahnung ist die „Insel“-Arbeit in den vergangenen zwei Jahren zum integralen Bestandteil des Beratungs- und Unterstützungsangebots beider Schulen geworden und aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Im Austausch mit „Insel“-Projekten an anderen Schulen wird uns und den „Insel“-Mitarbeiterinnen immer wieder deutlich, dass die Kooperation im Schulzentrum Satrup bemerkenswert fundiert ist und dadurch besonders gute Erfolge zu verzeichnen sind. Bereits mehrmals konnte die „Insel“ Besuchern anderer sozialpädagogischer Projekte vorgestellt werden. Die „Insel“-Arbeit wurde von den Mitarbei-terInnen in einem Konzept zusammengefasst.
Der Übersicht und dem ausführlichen „Insel“-Konzept können Sie die Vielfalt des Angebots entnehmen. Dies ist nur möglich, weil die beiden Schulsozialarbeiterinnen und unsere Lehr-kräfte engagiert und oftmals weit über ihre Arbeitszeit hinaus tätig sind. Beide Schulen geben Lehrerstunden in die „Insel“-Arbeit, die eigentlich nicht zur Verfügung stehen. Angesichts der stets knappen Lehrerversorgung bereitet uns dieser personelle Engpass Sorgen.
Herr Matzen, der Vorsitzende unseres Schulverbandes, informierte uns über die auslaufende finanzielle Grundlage dieser Arbeit. Wir bitten um die Prüfung der Finanzierungsmöglichkeiten über das Jahr 2014 hinaus. Im Übrigen verweisen wir auf das Schreiben des Schulverbandes
Mit freundlichen Grüßen
Maik Schulte (Schulleiter Struensee Gemeinschaftsschule) Dr. Barbara Langlet-Ruck (Schulleiterin Bernstorff Gymnasium)
Brief des Schulelternbeirates an das Ministerium
Sehr geehrte Frau Ministerin Prof. Wende,
wie uns der Schulverband Mittelangeln mitteilt, ist die Finanzierung der Schulsozialarbeit in kürze nicht mehr gesichert.
Schulsozialarbeit ist aus Sicht der Eltern ein Teil der Bildungsaufgabe der Schulen bzw. des Landes und muss durch die Landesregierung und nicht durch den Schulträger geleistet werden.
„Zu den Bildungsaufgaben zählt neben der Wissens- und Kulturvermittlung auch das Verständnis für soziale, kulturelle und geschichtliche Zusammenhänge, die religiöse und politische Bildung. Heute sind auch Bereiche der Wertevermittlung wichtig, etwa die Förderung von Toleranz, Aufgeschlossenheit, Ehrfurcht vor Mitmensch und Natur“
Schulsozialarbeiter/innen kennen das System Schule, sowohl bezüglich seiner inneren Struktur, seiner Verwaltung und Steuerung als auch bezüglich der Einbettung in das Bildungssystem. Schulsozialarbeiter/innen sind über aktuelle Entwicklungen des Bildungswesens und der Jugend- und Bildungspolitik informiert.
Die Rahmenbedingungen der Schulsozialarbeit sind von den unterschiedlichsten Trägern- und damit Anstellungskonstellationen abhängig. Einige wenige Schulsozialarbeiter/innen sind Landesbeamte im Schuldienst, andere mit einem festen, unbefristeten Arbeitsvertrag beim Schulträger angestellt.
Die weitaus überwiegende Zahl der Schulsozialarbeiter/innen übt ihre Tätigkeit in einem Anstellungsverhältnis mit einem Träger der öffentlichen oder freien Jugendhilfe aus. Da die freien Träger selbst wiederum auf eine Finanzierung durch öffentliche Mittel angewiesen sind, führt dies meist dazu, dass Stellen nur befristet und projektbezogen eingerichtet werden. Diese Situation ist äußerst unbefriedigend und behindert die Erfüllung des pädagogischen Auftrages ebenso wie die kontinuierliche Entwicklung der Schulsozialarbeit und der Schule.
Wir halten es für unbedingt erforderlich, die unbefristeten Anstellungen der Schulsozialarbeiter / -innen, finanziert durch das Land Schleswig-Holstein, zur Sicherung der Ausübung ihrer überaus wichtigen Tätigkeit an unseren Schulen mit unseren Kindern.
Mit freundlichen Grüßen
Allan Loges (1. Vors. SEB der Struensee-Gemeinschaftsschule)
Flensburger Tageblatt (29.11.2013)
Brief des Schulverbandes an das Ministerium
Sehr geehrte Frau Ministerin Professor Wende,
die Bereitstellung der Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für die Einrichtung der Schulsozialarbeit an den Schulen war sicherlich der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Bereits nach einer kurzen Zeit der Tätigkeit unserer vier Schulsozialarbeiterinnen hat sich die Schulsozialarbeit an den Schulen im Schulverband Mittelangeln vollständig integriert. Der Zulauf und die Inanspruchnahme von Hilfen war und ist enorm. Die schwerwiegenden schuli-schen und familiären Probleme der zum Teil noch sehr jungen Schüler ist erschreckend. Zur Verdeutlichung übersende ich Ihnen anbei den Sachbericht zur Schulsozialarbeit 2012/2013.
Kurzum, die Schulsozialarbeit an den Regelschulen wird dringend benötigt. Eine Ausweitung der Personalressourcen ist wünschenswert. Allerdings lassen dies die finanziellen Verhältnisse zurzeit sicherlich nicht zu. Da die Förderung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung zum Juli 2014 bekanntlich ausläuft und die kürzlich angekündigten Restmit-tel auch nur eine vorübergehende Bestandssicherung bedeuten, möchte ich für den Schulver-band Mittelangeln schon jetzt zumindest für eine langfristige und verlässliche Fortführung der finanziellen Förderung werben und diese für unsere Schulen auch eindringlich fordern.
Der Schulverband Mittelangeln hat sich gleich nach Bekanntwerden der Fördermöglichkeit für die Einstellung von zwei Schulsozialarbeiterinnen für seine vier Grundschulen entschieden. Im zweiten Schritt sind zwei weitere Schulsozialarbeiterinnen für das Schulzentrum Mit-telangeln eingestellt worden. Der Schulverband ist sich der Notwendigkeit der Schulsozialar-beit bewußt und unterstützt daher jegliche Bemühungen um den Fortbestand und des Aus-baus. Dies kann jedoch ohne weitgehend kostendeckende Bundes- oder Landesfinanzierung nicht gewährleistet werden. Die Finanzen der am Schulverband beteiligen Gemeinden lassen zusätzliche Kosten nicht zu, zumal die rechtliche Zuständigkeit des Schulträger für diese Art von Ausgaben schlicht fehlt.
Sehr geehrte Frau Professor Wende, für den Schulverband Mittelangeln und die Schulen in dessen Trägerschaft bitte ich Sie, sich für den Fortbestand der Schulsozialarbeit über diese Förderperiode hinaus einzusetzen und die Finanzierung auch langfristig zu sichern. Tragen Sie bitte auch Sorge dafür, dass die Restmittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket ungekürzt in die Schulsozialarbeit einfließen. So bleibt Zeit, um ein verlässliches Finanzierungsmodell für eine beständige Schulsozialarbeit an den Schulen zu entwickeln.
Der Schulverband Mittelangeln und sicherlich auch die anderen Schulträger, benötigen recht-zeitig vor Ablauf dieser Förderperiode eine Antwort auf die Frage, ob und wie es weitergeht. Unterbleibt die Finanzierung, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Schulsozialarbeit aus finanziellen Gründen nicht fortgeführt wird. Neben dem Verlust der Hilfe für die Schüler stehen im Schulverband Mittelangeln vier Arbeitsverhältnisse vom Halbtagsbeschäftigten auf dem Spiel, die dann leider nicht verlängert werden können.
Zur Bekräftigung des Anliegens des Schulverbandes übersende ich ebenfalls anbei die Anträ-ge und Stellungnahmen der Schulen im Verbandsgebiet mit der Bitte um Kenntnisnahme und Ihre Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen
Matz Matzen (Schulverbandsvorsteher Schulverband Mittelangeln)
Flensburger Tageblatt (30.11.2013)